Donnerstag, 22. Januar 2009

Wie kann man denn mit dem Schmerz der Trauer umgehen

Eskimos sagen, dass man den Schmerz einladen, ihn zu seinem Freund machen soll. Dann kann er nicht mehr schlimm sein, weil Freunde ja nicht ungut sein dürfen. So kannst du ihn leichter ertragen.
Wir aber fressen ihn in uns hinein und versuchen ihn zu ersticken, betäuben oder ertränken, aber die Seele kann man nicht betrügen.
Außerdem schafft der Schmerz es leichter uns zu verbittern und befördert uns in eine große Einsamkeit. Wir sollten es so wie die Eskimos ( die sich als Inuit; Mensch; bezeichnen und eigentlich immer gerne lachen und glücklich sind) machen. Besonders wichtig ist es, finde ich, dass wir den Schmerz mit jemanden teilen. Am einfachsten wäre es, wenn wir noch dazu die selbe Wellenlänge hätten. Das kann ein Freund oder ein ganz Fremder sein. Ein Psychotherapeut könnte in ganz schlimmen Situationen professionelle Hilfe anbieten, obwohl es manchesmal schon sehr positiv ist, einfach nur mit einem Menschen eine Runde zu gehen und dann sein Herz ausschütten. Man soll den Schmerz herausschreien und dann darf dieser Mensch nicht böse sein. Auf meiner Rehab habe ich das oft erlebt, man geht eine Runde und plaudert, kommt drauf der andere versteht mich und ich kann meinen Schmerz rauslassen. Der Andere kann dich verstehen, hat aber die Chance, es nicht mit sich herum tragen zu müssen. Dein Partner kann das nicht einfach wegstecken oder hier lassen, er muss den ganzen Sack mittragen, mitnehmen und schon hast du den ganzen Scheiß wieder bei dir. Ich denke, dass es besser ist den Sack irgendwo abzuladen wo er nicht mit mir kommen kann. So machen es die ganzen Sozialberufe, keiner nimmt sich "Arbeit" mit nach hause. Ich habe im Krankenhaus meinen ersten Toten gesehen, also einen Toten der mich mittelbar betroffen hat, es war ein Zimmernachbar. Meine Krankenschwester hat zu mir gesagt: " Sind sie "blöd", kennen sie den Menschen? Vergessen sie ihn ganz schnell. Ich mache das Kreuzzeichen und dann vergesse ich ihn schon wieder. Anders könnte ich meinen Job nicht machen." (Sie hat schon gewusst wie sie mit mir reden musste) Darum meine ich ausweinen sollte man sich nie bei seinem Partner, sondern immer bei einem "Fremden". Fremde Menschen gehen auch manchesmal etwas rauer mit dir um, man braucht das aber auch öfter, enge Freunde fassen dich da eher mit Glaceehandschuhen an. Manchesmal gehört aber einem der Kopf "durchgeblasen". Ich habe einmal einen Menschen getroffen der nach einem Schlaganfall im Rohlstuhl in der Rehabklinik war. Der Therapeut hat gemeint er könne bald gehen, er müsse nur wollen. Ich habe mit ihm gesprochen und ihn dann angeschrien: " Schrei mich an, schimpfe mich, lass deinen Schmerz raus, sonst bringt er dich um." Ich bin mir vorgekommen wie der Trainer von einem Boxer, aber es hat geholfen und der Therapeut hat dann gemeint ich solle doch dableiben und das öfter machen. Aber eigentlich bin doch lieber daheim, daheim bei meiner Familie, bei Freunden war ich auch bei meiner Rehab, aber sie konnten meine Familie, meine Frau, meine Tochter nicht ersetzen.

(c) WaldFeik

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